Die Fruchtbarkeit (Fertilität) einer Frau beginnt mit ihrem Eisprung zwei Wochen vor der ersten Periode und endet mit der letzten Menstruationsblutung (Menopause). Doch bereits in den Jahren vor der Menopause werden die Zyklen aufgrund der hormonellen Umstellung unregelmäßiger.

Da es seltener zu Eisprüngen kommt und das hormonelle Ungleichgewicht den Zyklus durcheinanderbringt, nimmt bereits in dieser Zeit die Fruchtbarkeit sehr stark ab. Außerdem treten während dieser Phase (Klimakterium) häufig die typischen Wechseljahrsbeschwerden auf. Die Wechseljahre können zwar recht beschwerdefrei und fast unbemerkt vorübergehen, können den weiblichen Körper aber auch jahrelang stark belasten.

Beginn der sinkenden Fruchtbarkeit

Während einige Frauen noch bis zu ihrem 55. Lebensjahr (meist unregelmäßige) Zyklen haben, endet bei anderen bereits zehn Jahre früher die fruchtbare Zeit. Durchschnittlich findet die Menopause mit etwa 50 bis 55 Jahren statt. Die Eierstöcke (Ovarien) produzieren in der Zeit zuvor immer weniger Östrogen und Progesteron, wodurch die Hirnanhangdrüse mehr Hormone bereitstellt, um diesen Zustand auszugleichen und eine verstärkte Ausschüttung der ovariellen Botenstoffe herbeizuführen.

Da die Eierstöcke auf die Stimulation aber nicht wie gewohnt reagieren, kommt es zu einem sehr komplexen und langwierigen Prozess, wobei sich der Hormonhaushalt langsam auf einem niedrigeren Level einpendelt. Meist dauert es etwa fünf bis zehn Jahre, bevor der weibliche Körper sich an die Umstellung des Hormonhaushalts gewöhnt hat.

Kinderwunsch ZellteilungSolange unregelmäßige Zyklen auftreten, besteht weiterhin die Chance auf eine Schwangerschaft. Da die Eisprünge aber seltener werden und das hormonelle Gleichgewicht durcheinandergeraten ist, wird die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Befruchtung und Einnistung immer geringer. Ältere Frauen erleiden überdies wesentlich häufiger eine Fehlgeburt als beispielsweise 20-Jährige.

Mit dem Alter der Mutter nehmen aber auch Gendefekte beim Nachwuchs, etwa Trisomie 21, zu. Dies liegt daran, dass die Keimzellen der Frau schon während ihrer Embryonalentwicklung angelegt werden und bis zur vollständigen Reifung in den Eierstöcken verharren.

Dort sind sie im Laufe der Zeit vielen schädlichen Substanzen (etwa Umweltgiften) ausgesetzt, die beispielsweise eine vermehrte Fehlerhäufigkeit bei der Zellteilung begünstigen. Je älter die Eizellen, desto wahrscheinlicher ist es also, dass sich hierdurch Defekte entwickeln. Auch steigt mit dem Alter die Komplikationshäufigkeit während der Schwangerschaft.

Die Fruchtbarkeit sinkt bereits vor den Wechseljahren

Fruchtbarkeit FrauDie Fruchtbarkeit nimmt aber nicht erst mit Beginn der Wechseljahre stetig ab. Bereits mit 35 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit, während eines Zyklus schwanger zu werden, schon nur noch bei 15 Prozent (im Gegensatz zu etwa 30 Prozent bei 20-jährigen Frauen). Ab dem 40. Lebensjahr sinkt die Wahrscheinlichkeit je Menstruationszyklus sogar auf fünf Prozent. Selbst mithilfe der modernen Reproduktionsmedizin lassen sich diese Werte nicht verbessern.

Zwar können Kinderwunschkliniken oft auch älteren Frauen zu einer Schwangerschaft verhelfen, doch dauert dies in der Regel wesentlich länger als bei jungen Paaren. Mit dem Eintritt der Menopause ist es einer Frau dann nicht mehr möglich, auf natürlichem Wege schwanger zu werden.

Die einzige Möglichkeit ist eine Eizellspende, die in Deutschland allerdings verboten ist.

Vorzeitige Wechseljahre

Treten die Wechseljahrsbeschwerden und das Ausbleiben der Monatsblutung schon vor dem 40. Lebensjahr auf, so spricht man von einer vorzeitigen Menopause. Die betroffenen Frauen leiden ebenso unter Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Schlafstörungen, weshalb auch die Bezeichnung „Vorzeitige Wechseljahre“ geläufig ist. Die verfrühte Menopause kann durch einen organisch bedingten Ausfall der Eierstöcke bereits bei 20-jährigen Frauen auftreten und führt bei ihnen ebenso zu einer Unfruchtbarkeit. Obwohl die genaue Ursache für diese Erkrankung unbekannt ist, kommt es gelegentlich vor, dass die Fruchtbarkeit sich später wieder einstellt.

FruchtbarkeitWird die vorzeitige Menopause hingegen durch operative Eingriffe an den Eierstöcken ausgelöst, so bleibt die Unfruchtbarkeit zeitlebens bestehen. Die vorzeitigen Wechseljahre können außerdem durch Bestrahlung oder die Behandlung mit Antiöstrogenen – etwa bei der Brustkrebstherapie – herbeigeführt werden. Selbst Operationen nahe den Eierstöcken können zu einem Funktionsverlust der Ovarien führen.

So können auch eine Gebärmutterentfernung oder eine Sterilisation vorzeitige Wechseljahre auslösen. Gleiches kommt bei der Myomembolisation, einer neuen Methode zur Behandlung gutartiger Wucherungen in der Gebärmutter, vor.

Höheres Alter der Paare beim Kinderwunsch

Kinderwunsch MenopauseEs gibt zahlreiche Gründe, warum Paare ihren Kinderwunsch immer weiter nach hinten verschieben. Sie stehen fest im Berufsleben und können nach der Elternzeit problemlos an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren, sie sind hierdurch finanziell abgesichert und nicht auf fremde Hilfe angewiesen. Die Partnerschaft ist seit vielen Jahren gefestigt. Und die beiden konnten ihre kinderlose Zeit für zahlreiche Urlaubsreisen, Partys oder eigene Hobbys nutzen, so dass sie später nicht das Gefühl haben, durch die Familie etwas im Leben verpasst zu haben.

Doch wissen viele Paare gar nicht, dass ihre Fruchtbarkeit bereits mit 35 Jahren sinkt – nicht nur die Fertilität der Frau, sondern auch die Fruchtbarkeit des Mannes nimmt ab. Umso schockierender ist es für sie, wenn es plötzlich mit Ende 30 oder Anfang 40 nicht mehr mit dem eigenen Baby klappt.

Daher raten Fachleute, mit der Familienplanung nicht zu spät zu beginnen. Denn gegen die biologische Uhr können selbst Reproduktionsmediziner nichts ausrichten.